Dienstag, 1. Juli 2008

Norwegen 2008

27 juni 2008: Letzter Tag in Norwegen. Um 17:30 Uhr legt unsere Fähre, die "SuperSpeed 2" in Larvik in Richtung Hirtshals ab. 16:30 Uhr ist Boarding und eigentlich wollten wir die Zeit bis dahin nutzen und nochmal in Sandefjord Bouldern gehen. Aber pünktlich mit dem Aufwachen beginnt es zu regnen. Und es hört erst wieder auf, als wir schon in der Wartereihe vor der Fähre stehen. Wir fahren trotzdem zum Bouldergebiet "Smiths Venner" und schauen nach, ob es vielleicht trocken geblieben ist. Leider nicht. Bis auf einen viel zu einfachen und einen viel zu schweren Boulder läuft überall das Wasser runter. Wir fahren nach Larvik, essen eine Kleinigkeit in der Stadt und fahren zum Fährhafen. Larvik ist weder besonders schön noch interessant. In drei-einhalb Stunden sind wir in Hirtshals (erheblich schneller als mit der alten Fähre auf dem Hinweg). Über Nacht fahren wir nach Hause. Es ist hier ja verdammt dunkel in der Nacht!






26 juni 2008: Wir fahren vom Etnadal nach Drammen (süd-westlich von Oslo). Gegen Nachmittag sind wir in Damtjern, unserem ersten Klettergebiet hier in Norwegen. Es scheint noch die Sonne in die Wand, deshalb fahren wir zwei weitere Felsen in der Gegend ab. Etwas später stehen wir wieder vor den senkrechten Wänden von Damtjern. Hinter uns liegt der See. Die Schnaken haben sich verkrochen. Nach ein paar Aufwärmtouren, schaut sich Steffi erneut "Svenskedødaren" an. Schnell hat sie alles wieder ausgebouldert und setzt einen ersten Versuch. Der kostet viel Kraft und scheitert in der Mitte der Wand. Die kritische Stelle ist ein wackliger Aufrichter an einem Riss. Steffi geht ein letztes Mal in die Tour, klettert ziemlich chaotisch und kommt durch. Super! Letzter Klettertag im Urlaub und noch ein Projekt abgehakt. Das ist Timing! Timing war allerdings nicht, als wir anschließend versucht haben ein Sending-Øl (quasi das Gipfel-Bier) zu kaufen. Unser letztes Bier haben wir gestern beim Fussball-Hören getrunken. An der Kasse erfahren wir, dass man aber nach 20 Uhr in Norwegen in Geschäften kein Alkohol mehr kaufen darf. Klasse, schon über drei Euro für das eine Heineken gespart. Auf der Fahrt zum Camping rechnen wir nach und kommen zu der Erkenntnis, dass wir unmöglich die acht Biere, die wir dabei hatten, schon getrunken haben können. Und tatsächlich findet sich am Ersatzreifen noch eine Flasche Distelhäuser.





25 juni 2008: Uns ist aufgefallen, dass wir Sommersonnenwende (Midtsommer) am 21. Juni verpasst haben. Da waren wir in Hell. Naja... Heute verpassen wir zumindest nicht das Halbfinale zwischen der Türkei und Deutschland. Wir sitzen im Auto auf dem Parkplatz zum Klettergebiet "Tinton" und hören die Live-Übertragung im norwegischen Radio. Gerade ist das "to - to" gefallen. Ziemlich spannend, wenn man nur die Namen versteht und die Stimme des Kommentators sich vor Aufregung überschlägt. So, und nun hat Lahm (?) das "tre - to" geschossen. Man kommt ja nicht hinterher. Überlegen, ob wir hupend durch Dokka fahren sollen. Aber eigentlich sind wir zu kaputt von diesem Kletter-Tag. Der Fels hier ist genial. Wir machen eine schöne 6b, eine schwere 6c und dann verkricht sich jeder in ein "Projekt". Steffi schaut sich "feets of fire" 7a+ an und ich "Befrielsen" 8a. Sooo, jetzt ist Tyskland im Finale. Schön, schön, dann können wir uns das ja zu Hause anschauen. Jedenfalls waren die Touren etwas zu schwer, bzw. zu lang (die 8a ist 35m und wir haben vielleicht noch 64m Seil...). Morgen gehts weiter Richtung Drammen bei Oslo.







24 juni 2008: Tja, laut Wetterbericht sollte es heute in Jotunheimen regnen. Tut es aber nicht. Dafür haben wir nur 5 Grad und einen starken eisigen Wind. Wir fahren die R51 weiter. Ein kleiner einsamer Gipfel, der direkt an der Straße liegt, sticht uns schon seit einiger Zeit ins Auge. Wir beschließen, das Bitihorn (1607m) zu erklimmen. Der Wind ist recht unangenehm, aber die Rundumsicht vom Gipfel ist der Wahnsinn. Unglaublich weit sieht man in alle Richtungen. Nach 3 Stunden sind wir glücklich, wieder im windstillen Auto zu sitzen. Wir fahren die R51 weiter, dann auf die E16. Nur noch 180km bis Oslo, aber wir haben etwas anderes vor. Die R33 zweigt Richtung Dokka ab und auf halber Strecke liegt ein kleines Klettergebiet. Heute haben wir noch etwas Zeit und schauen uns die Wand an. Sieht gigantisch aus! Der erste Blick fällt auf einen 50 Meter hohen senkrechten Wandbereich. Schwarze und weiße Streifen ziehen durch den Gneis. Und die Wand ist groß! Aber die Routendichte ist sehr gering. Jede Menge Potenzial für weitere Routen. Wir freuen uns auf morgen und fahren noch weiter Richtung Dokka, um uns ein paar 6000 Jahre alte Felsritzungen anzusehen.








23 juni 2008: So! Geplant war: heute ins Jotunheimen zu fahren, noch ein bisschen rumwandern (wenns geht, denn der Wetterbericht sagt für heute Regen voraus) und dann morgen vollends zum Besseggen-Grat, um diesen dann bei besten Wetter zu genießen. Auf der Fahrt scheint aber die Sonne und kein einziger Regentropfen fällt. Die R51 entpuppt sich bis zum Besseggen-Grat als äußert spießige Route: an jeder kleinen Parkbucht steht ein Camping-verboten-Schild. Deshalb fahren wir erstmal weiter zur Bootsanlage-Stelle,
von wo aus man zum Anfang bzw. Ende des Besseggen-Grats gebracht wird. Wir wollen recherchieren, wann die Boote morgen früh fahren. Als wir dann am Camping um die Ecke im Internet surfen und nach dem Wetter schauen, trifft uns der Schlag: morgen Regen und heute trocken! Super! Das letzte Boot ist gerade weg. Uns bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: wir laufen von "hinten" Richtung Grat. Allerdings nicht die gesamte Strecke (für eine Strecke braucht man laut Führer 6 Stunden), sondern nur bis zu einem Gipfel auf 1740m (Start bei 1000m). Eine gute Entscheidung! Das Wetter hält und die Aussicht ist gigantisch! Das Wandern ist abwechslungsreich: geht zuerst steil den Hang hoch und später recht flach über Geröll- und Schneefelder. Es bläst ein starker, eiskalter Wind. Insgesamt vier-einhalb Stunden brauchen wir auf den Gipfel und wieder zurück. Danach ist es Zeit eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Ein großer Parkplatz an der R51 liegt noch in der Sonne und wird bereits von mehreren anderen Wohnmobilen etc. genutzt. Wir haben Hunger und entscheiden uns, zu bleiben. Die Nudeln sind bereits gekocht und in der Tomatensoße schwimmen Oliven, Paprika, Pepperoni und getrockente Tomaten, da fällt uns beim Würzen ein unangenehmer Geschmack auf. Nach einigem Überlegen, kommen wir drauf, dass wohl etwas Spiritus vom Kocher in die Soße gekommen ist und das ganze ungenießbar gemacht hat. Also gibt es Nudeln mit Pesto. Kalte Nudeln mit Pesto, denn der Wind ist eiskalt und die Nudeln speichern nicht so viel Wärme.











22 juni 2008: Haben die Nacht auf einem gemütlichen Camping auf einem Bauernhof verbracht. Abends wegen des Regens in einer Hütte gekocht und das Auto auf der Weide abgestellt. Sehr lange gefrühstückt. Dann das Klettergebiet Nystören bei Stören angesteuert. Es liegt etwas versteckt im Wald und wir mussten uns eine Weile durch das Gestrüpp schlagen, bis wir am Felsen waren. Der Fels ist seeeehr glatt. Hat die Oberflächenstruktur von Beton. Aber einigermaßen viele Griff- und Trittmöglichkeiten. Wenn man trotzdem auf "Reibung" stehen muss, wird es sehr spannend. Jedenfalls hängen wir uns durch ein paar Touren. Da das aber mehr Qual als Spass ist, weil unsere Muskeln komplett im Eimer sind, lassen wir es bald sein und fahren die E6 weiter Richtung Süden. Jetzt sind wir im Dovre-Fjell. Von dem Parkplatz, an dem wir heute schlafen werden, laufen wir über eine Stunde ins Hinterland und freuen uns, dass wir wieder in den Bergen sind.







21 juni 2008: Letzter Tag Klettern in der Hölle. Wir sind nicht wirklich erholt, aber egal, denn wir sind ja im Urlaub und haben viel zu wenig Zeit. Heute können wir "Hell Aldersheim" 6b+ klettern, weil es endlich mal trocken ist. Geniale Tour: 10 Grad überhängend, weite Züge an den meist recht guten Rändern von riesigen eingeschlossenen und wie mit dem Rasiermesser abgeschnittenen Steinen. Danach versuche ich einige 7b's zu onsighten, was aber nicht gelingt. Die Kräfte schwinden schon wieder. Mit einigem Einsatz gelingt mir eine sehr fränkisch anmutende 7b+. Steffi versucht nochmal "ihre" 9- mit einer neuen Variante - muss aber passen, da die Muskeln nicht mehr viel hergeben. Ich gehe zum Schluss noch in eine 7c. Geniale Tour, aber ich schau sie mir nicht genau genug an und kann zum Schluss auch nicht mehr. Immerhin haben wir ein paar Fotos, weil wir den Trondheimer Locals unsere Kamera in die Hand gedrückt haben... Abends gehts dann Richtung Süden.









20 juni 2008: Haben uns doch zu einem Ruhetag durchgerungen. Zumindest haben wir es vor.
So ganz behagt es uns nicht. Hier ist es zwar ganz nett. Unter anderem gibt es hier einige
Felsen zum Klettern (bei Ekne). Aber der Berge sind halt doch eindrucksvoller und Schnaken-frei. Doch laut Internet-Wetterdienst yr.no soll es am Wochenende in Jotunheimen schneien und hier scheint die Sonne. Jetzt haben wir noch eine Woche. Morgen gehts nochmal nach Hell zum Klettern und dann zurück Richtung Oslo.
Am Nachmittag, auf der Rückfahrt nach Hell, werden wir aufmerksam auf die Felszeichnungen (Helleristninger) in der Nähe von Stjördal. Die nehmen wir als kulturelle Ablenkung am Ruhetag natürlich noch mit. Es sind Zeichnungen von Tieren, Reitern, Booten und jeder Menge Fussabdrücke, die in den Fels gehauen wurden und die bis zu 4000 Jahre alt sind.








18/19 juni 2008: Das Geschirr hat sich leider nicht abgespült. Dafür sitzen wir jetzt auf einem Parkplatz von dem aus wir unsere Wanderung starten wollten. Es regnet und wir vertreiben uns die Zeit damit das Geschirr im Auto "abzuspülen". Dauert ne Weile, weil gestern alle drei Töpfe zum Einsatz kamen. Das Wetter wird besser, aber nicht stabil und wir entscheiden uns, den zweiten Ruhetag zu streichen und doch klettern zu gehen. Die Hölle bleibt wenigstens trocken. Es folgen zwei Tage in Hell. Steffi projektiert eine wunderschöne 9- und ich eine 8a. Ein paar nette 6b+/6c werden geklettert und ich mache eine 7b und die 9-. Mit Schlaf-/ Campingplätzen ist es um Trondheim etwas mau. Und so fahren wir abends immer ein Stück durch die Gegend, bis wir etwas finden. Am 19ten fahren wir am Abend noch etwas weiter in den Norden, auf die Halbinsel der Komune Frosta. Hier gibt es einen schönen billigen Camping direkt am Fjord. Leider regnet es abends und es wimmelt von diesen kleinen unerträglichen Stechmücken. Wir essen unsere Kässpätzle deshalb im "Cafe" des Campings und schauen uns das Viertelfinale Deutschland - Portugal an.








17 juni 2008: Kurz vor Oppdal starten wir Richtung Trondheim. Die E6 führt direkt in die Stadt. Wir leisten uns ein Parkhaus. Sehen beim Reinfahren aus den Augenwinkeln noch die Preise: 18 Kronen pro Stunde (mehr als 2 Euro). Als erstes steuern wir den gotischen Dom an. Nicht allzu groß aber mit einer beeindruckenden Fassade. Rein wollen wir nicht und schenken uns die 50 Kronen Eintritt pro Person. Als nächstes gehts zu den alten Speicherhäusern, die links und rechts an einem Kanal liegen. Dann noch zum Hafen und wieder zurück. Im Hafen liegt die Queen Victoria. Ein beeindruckend großes Kreuzfahrtschiff.
Wir fahren Richtung Osten raus aus Trondheim und auf die R705. Auf dem Weg liegt das kleine Städtchen Hell. Hier gibt es einen Konglomerat-Fels, an dem wir uns die nächsten Tage vergnügen wollen. Aber erst nach einem weiteren Ruhetag. Die Wand schaut jedenfalls sehr lohnend aus. Einigermaßen überhängend und hoch mit recht vielen Routen von 6b+ bis 8b+. Es juckt schon wieder in den Fingern, aber wir haben uns ja Ruhe verordnet und fahren deshalb die R705 weiter ins Hinterland. Eigentlich haben wir hier mehr Gebirge erwartet. Aber bisher sieht es eher aus, wie im Schwarzwald: Hügel und Berge voller Wald. Weiter Richtung Schweden kommen wieder schneebedeckte Berge bis 1500m auf die Karte. Wir fahren eine kleine Maut-Straße in die Pampa, stellen das Auto ab und kochen. Schnaken tauchen auf! Viele! Und nach einem kleinen Regenschauer, auch noch die kleineren Stechmücken, die wir aus Mojavato kennen. Jetzt sitzen wir im Auto und warten darauf, dass sich das Geschirr von alleine abspült...









16 juni 2008: Gestern Abend sind wir doch noch über den Fjord gekommen. Ein paar Kilometer weiter haben wir einen netten Schlafplatz abseits der Straße gefunden. Heute steht der Trollstigen als erstes auf der Karte: eine Straße in den Fjord runter mit ziemlich vielen Serpentinen zwischen steilen Felswänden. Sehr viele Souvenir-Shops dort oben. Bus-weise werden Inder und Chinesen hier herauf gefahren. Wir suchen nach Magdalena, der Freundin von Kamel. Sie soll uns eine Beschreibung geben, wo ein gutes Klettergebiet in der Gegend zu finden ist. Sie ist Polin und arbeitet seit 6 Jahren in Norwegen. Im Sommer. Im Winter ist es hier offenbar nicht auszuhalten.
Weiter unterwegs beobachten wir eine Lawine am Trollsveggen. Einer mehr als 1000m hohen, steilen Felswand. Die E136 geht es weiter. Nach etwa 20km kommen wir an das Klettergebiet, das sich direkt an einer Touristenattraktion befindet: dem Slettafossen. Das bedeutet: Während wir klettern, rauschen Tonnen von Wasser hinter uns durch die Schlucht. Der Fels ist nicht einfach zu finden. Zwischen zwei Souvenir-Shops, an zwei Trollen vorbei, geht ein sehr versteckter Pfad entlang. Man klettert am Granit. Die Kletterei ist ziemlich genial. Ein paar steile Dächer und einige senkrechte leichte Routen bieten alles was man will. Wir wollen uns heute aber nicht mehr anstrengen und machen nur die leichten Touren.
Ziemlich kaputt fahren wir abends erst die E136 dann die E6 weiter Richtung Trondheim. Auf der Hochebene fahren wir an einem Elch vorbei. Und noch einem! Steffi haut den Rückwärtsgang rein, wir halten an, steigen aus und schauen dem Elch beim Fressen zu. Was für ein Glück! Wir fahren weiter und freuen uns und wundern uns, warum so viele Leute an der Straße stehen, halten an, steigen aus und sehen Moschusochsen beim Fressen zu. Safari an der E6!












15 juni 2008: Mistwetter! Blauer Himmel und 16 Grad. Ein paar dicke Quellwolken. Aber
keine erbarmt sich einen Schatten in unsere Wand zu werfen. Natürlich sind Steffis und
mein Projekt die ersten, die in der Sonne sind. Damit sind die runden Griffe quasi nicht
mehr zu halten, jedenfalls nicht im Durchstieg. Regen wäre jetzt nett... Auch nachdem
wir uns einen Milchreis gekocht haben, ist keine "Wetterbesserung" in Sicht. Also
brechen wir Richtung Trollstigen auf.
Unterwegs kommen wir auf der R63 am Geiranger Fjord vorbei. Der Ausblick beim Rausfahren ist sensationell. Der Ort an sich ist eine Touristenhochburg. So etwas sieht man eigentlich selten in Norwegen. Wir haben das Gefühl, dass das vor allem an den Orten vorkommt, wo Kreuzfahrtschiffe anlegen. Das ist auch so etwas Irres hier in Norwegen: die Fjorde sind so wahnsinnig tief, obwohl sie so schmal sind, weshalb solch große Schiffe hier locker reinpassen. Der Sognefjord ist teilweise 1200 Meter tief. Und ein paar kleine Seen haben Wassertiefen von 1400 Meter! Jetzt gerade wollen wir den nächsten Fjord auf der R63 passieren und stehen im Stau vor der Fähre. Die vierte Fuhre ist gerade verladen worden und wir sind immer noch nicht an Bord. Aber dafür haben hier ein paar Leute offene W-LANS ;-)







14 juni 2008: Gletscher. Wir haben im Loendalen geschlafen und es deshalb nicht weit
bis zum Bödalsbreen. Nach einer ziemlich holprigen Anfahrt, laufen wir gemütlich eine
Stunde zum Gletscher. Das Tal durch das wir hindurchwandern ist gigantisch. Der Gletscher
läuft flach aus und ist nicht so eindrucksvoll wie der Nigardsbreen.
Als nächstes wollen wir noch zum Briksdalsbreen. Aber die kassieren am einzigen Parkplatz
50 Kronen (6-7 Euro!) ab. Wir entscheiden, dass man direkt am Gletscher nicht mehr sehen wird, als vom Tal aus und sparen uns das Geld. Auf der Rückfahrt durchs Tal nisten wir uns auf einem schönen kleinen Camping direkt am See ein. Von hier aus sieht man noch einen weiteren Seitenarm des Jostedalsbreen. Dorthin geht es über einen kleinen Trampelpfad steil
bergauf durch ein enges Tal. Doch nach einer Stunde verliert sich der Pfad und wir
stehen in einem Kessel in den von drei Seiten Wasserfälle herabrauschen. Ein guter
Vorwand umzudrehen und den Tag ruhig ausklingen zu lassen.








13 juni 2008: Freitag der 13te und alles lief prima. Das Klettergebiet, das wir uns ausgesucht haben, ist super. Eine große Grotte mit vielen kraftraubenden Routen. Links und rechts der Grotte sind die Routen eher senkrecht. Außer uns nur vier weitere Leute da. Einer schließt sich uns bald an, ein Tscheche namens Kamel. Er wohnt und studiert hier und listet jede Menge weitere Klettergebiete in der Gegend auf. Wir klettern den ganzen Tag (naja, 8 Stunden halt - der "Tag" dauert hier von 3:30 Uhr bis 23:10 Uhr). Ich onsighte "Ny Tid" 8- (also 7a+/b) und versuche mich in der schwersten Route "Osambabosa" 9- (ungefähr 8a). Geniales Teil, relativ kurz und stark überhängend mit nem Boulder an Slopern kurz vor der Umlenkung. Steffi schaut sich einige 8- an. Kamel schuftet sich "Hyper" 8- hoch (nachdem er sein Projekt "Ny Tid" geklettert hat) und will uns weiß machen, dass das ne Super-Route sei. Wir glauben ihm nicht. Wäre was für Ami. 28 Meter, überhängend mit großen Griffen und weiten Zügen, so wie das meiste hier. Sind jetzt völlig platt von drei Klettertagen am Stück. Morgen gehts zum Gletscher, Sonntag werden dann Projekte am Stryner Fels abgeräumt...











12 juni 2008: Wow! Das Wetter hat sich wieder gebessert. Sonne und Wolken wechseln sich
ab und es hat um die 10 Grad. Perfekte Bedingungen zum Bouldern. GottSeiDank haben wir
uns für diesen Camping entschieden. Super gelegen: zwischen Fluss und Felswand und eben
mit einigen Blöcken versehen. Gestern abend haben wir noch bis 23:15 Uhr nach Bouldern
im Wald gesucht. Heute vormittag haben wir sie gemacht. Zuerst eine Super-Sloperkante
direkt am Fluss (die schon irgendjemand vor uns geputzt hatte) und danach habe ich
noch einen Boulder erstbegangen. Ebenfalls an einer Kante: einen Sprung von einer scharfen
Leiste an einen Sloper. Nur einen schlechten Tritt. Habe ihn in Gedanken "Just Jump"
getauft und mit 7a+ bewertet. Rausmantlen verlangt noch etwas Putzarbeit, mehr Matten und
Spotter. Sitzstart ist vielleicht möglich, wenn man >8a bouldert. Steffi macht dann den Blouder am Fluss in einem Gewaltakt noch auf dem Rückweg. Dürfte so 6c(+) sein. Super Start in den Tag. Jetzt stehen wir gerade 2 Stunden auf einer gesperrten Straße und warten, dass man uns durchlässt. Es wird irgendein Tunnel gebaut. Aber wir haben keine Lust wo anders langzufahren und warten eben. Lesen und schreiben. Vielleicht ein bisschen mehr als sonst ;-)
So jetzt sitzen wir auf einem netten Camping in Byrkjelo in der Nähe des Jostedalsbreen. Haben das Versagen der Deutschen gegen Kroatien zum Schluss live im Internet verfolgt. Leider ist das Wetter wieder durchwachsen. Teils trocken, teils Regen. Und der norwegische Wetterdienst www.yr.no meldet für morgen keine Besserung. ABER, wir haben ein bisschen recherchiert und einen Felsen hier in der Nähe gefunden, der regensicher ist. Schaut gut
aus.














11 juni 2008: Oh Elend! Regen! Hin und wieder Sonne, aber eben auch recht ergiebige Regengüsse. Nach dem Frühstück in einer Sonnenphase brechen wir schweren Herzens auf. Der Gletscher ist nicht bestiegen und die geputzten Boulder nicht gemacht...
Von Odda fahren wir nach Westen Richtung Bergen. Kurz vor Bergen liegt das kleine regensichere Klettergebiet "Mojavato". Wir finden recht schnell den Parkplatz und laufen im Sonnenschein los. Leider haben wir nur eine recht komplizierte norwegische Beschreibung des "Anmarsj" und die auch nur auf dem Laptop. Deshalb stiefeln wir erstmal orientierungslos herum. Wir geben auf und versuchen nochmal eine Übersetzung und Interpretation des Textes. Nach einer weiteren Regenpause laufen wir erneut los und biegen natürlich zu früh ab. Wir kämpfen uns eine halbe Stunde durch dichtes Gestrüpp und ein Moor. Völlig durchnässt stehen wir unter der Wand. Das meiste ist trocken und sieht genial aus! Überhängend mit sinter-artigen Wabenstrukturen. Eigentlich mehr wie im Sandstein. Noch nie so was im Gneis gesehen. Die Kletterei erinnert etwas an das Klettern in der Halle: offene Griffe, kleine Leisten, sehr weite Züge und eben ziemlich steil. Ich onsighte eine 8-, was so etwa 7a+/7b sein könnte. Steffi versucht die Tour auch. Leider ist ein Zug einfach zu weit für sie. Danach schaue ich mir "Fusa Kraftlag" 8+ (ungefähr 7c+) an. Unten weite Züge an kleinen Leisten und oben geht es in diese wahnsinnigen Wabenstrukturen. Leider, leider hat diese tolle Wand eine Schattenseite, die uns im Laufe des Tages immer deutlicher wird.
Es gibt hier diese kleinen Fliegen. Ungefähr so groß wie Fruchtfliegen. Nur nicht so harmlos. Diese Aasgeier krabbeln erst an einem rum und wenn sie eine bestimmte Stelle gefunden, beißen oder stechen sie. Anfangs waren es nicht so viele und es ging ein Wind, der sie immer vertrieben hat. Aber gegen Abend waren es einfach zu viele. Steffi hat mich in der Regenjacke gesichert, die Kapuze zu gezogen und ist von einem Schwarm Fliegen aufgefressen worden (bildlich gesprochen, natürlich sitzt sie gerade kerngesund neben
mir im Auto). Schade, aber auch diese Wand müssen wir vorzeitig verlassen. Wir fahren zurück Richtung Voss und wieder in die Berge. Weg von Schnaken oder anderen Blutsaugern. Auf der Hinfahrt haben wir hier einen netten kleinen Campingplatz gesehen, mit einigen vielversprechend aussehenden Blöcken auf der Wiese...







10 juni 2008: Oh Elend! Regen! Viel zu viel Regen! Wir sitzen im Auto auf dem Parkplatz zum Buarbreen. Seit 14 Uhr regnet es ununterbrochen. Vormittags war es immerhin zeitweise trocken. Die Zeit haben wir genutzt, um weitere Bouldergebiete hier in der Gegend abzuklappern und um Bürsten zu kaufen: neue Boulder vom Moos befreien. Außerdem waren wir in der Tourist-Info und haben nach dem Wetter gefragt. Ab morgen solls etwas besser werden. Naja, hoffentlich... Danach haben wir unsere Regenklamotten angezogen und sind durch "unser" Gebiet gezogen. Neben den Bouldern von den Kletterern aus Bergen, haben wir noch ein paar nette Sachen gefunden, die wir geputzt haben und morgen hoffentlich probieren können. Schade, dass das Wetter so schlecht ist, denn Ambiente und Boulder hier im Tal erinnern stark an die Schweiz. Leider kommt hier kaum jemand her zum Bouldern, wie es scheint. Aber gut, warten wir ab, was morgen kommt.









09 juni 2008: Sind in Odda gelandet. Am Ende des Sörfjorden. Zu Fuße des Buarbreen. Einem Seitenarm des Folgefonn, des dritt-größten Gletschers Norwegens. Unterwegs gab es wieder viel zu sehen. Nach einer kurzen Fähr-Fahrt sind wir zum Vöringsvossen. Was ist das Vöringsvossen? Es ist eine Schlucht, die keinen Anfang hat. Beziehungsweise direkt als Schlucht beginnt und nicht erst langsam abfällt. An dieser Stelle rauschen zu allem Überfluss von links und rechts mehrere Wasserfälle ins Tal. Das Ganze von oben betrachtet, verschlägt einem echt die Sprache.
Danach sind wir wieder ein Stück zurück und dann das Ufer des Sörfjorden entlang gefahren.
Der Fjord fällt nicht ganz so steil ab und so gibt es hier Platz für etliche Obstplantagen. Nun sind wir, wie gesagt, in der Nähe von Odda den Berg Richtung Gletscher über eine Schotterpiste hochgefahren und nächtigen hier. Das Schöne an diesem Ort ist, dass es eine Blockhalde gibt, die wir morgen evtl. erkunden werden. Laut dem Bergener Klatreklubb muss es hier einige Boulder und noch mehr Potenzial geben.










08 juni 2008: Wir verlassen das schöne Leirdalen und fahren über den Pass der R55 folgend.
Wir passieren einen Campingplatz, der auf einem Schneefeld liegt und eine stark frequentierte
Langlaufloipe. Ständig ist man am Anhalten, weil hinter jeder Kurve ein neuer Berg oder Fluss oder Wasserfall auftaucht. Nachmittags erreichen wir den Nigardsbreen, eine Gletscherzunge des Jostedalsbreen. Der größte Gletscher Norwegens. Im Restaurant des Informationszentrums feiert eine norwegische Großfamilie Konfirmation (in voller Tracht). Zum Gletscher muss man ein Stück zu Fuss gehen (45 min). Der Zustieg ist nicht ganz ohne, da immer wieder Bäche aus den Bergen den Weg überschwemmen. Der Gletscher ist genial, da man direkt ans Eis kommt. Zurück im Auto fängt es an stark zu regnen. Wir fahren weiter Richtung Sogndal und setzen über den Fjord in die Region Aurland. Das erste Mal auf einer Inlandsfähre war recht komisch. Zumal die Europastraße 5 unvermittelt nach einem Tunnel am Fährhafen endet. Auf der anderen Seite fahren wir noch durch den mit 25 km anscheinend längsten Autotunnel der Welt. Unangenehm, weil Überholen im Tunnel erlaubt ist. Vor allem dann unangenehm, wenn ein 40 Tonner dich auf einmal überholt. Lustig sind die drei Rastplätze (!) im Tunnel. Hier ist der Tunnel dann grün oder blau beleuchtet.












07 juni 2008: Zweite Woche bricht an. Wir sitzen auf nem Camping zwischen Norwegens größtem See Mjösa und der Europastraße E6 kurz vor Lillehammer. Heute gehts in die Berge.
Im Internet haben wir recherchiert, wo auf unserer Strecke Geldautomaten stehen, an denen
wir umsonst Geld abheben können. Doch leider existieren die scheinbar nicht. Das kostet alles
ziemlich viel Zeit und Nerven. An der Tankstelle - wir entscheiden uns, das erste Mal in Norwegen zu tanken, nach 597 km - erleben wir dann eine freudige Überraschung: 28 Liter Diesel verbraucht. Hm, 28 durch 597 das macht... 4,69 l auf 100km! Wow! Mit nem vollgepackten Auto. Zahlt sich aus, dass man hier maximal 80 km/h auf der Landstraße fährt.
In Lom wollen wir auf die R55 abbiegen, eine Passstraße. Dann sehen wir erstmal einen Outdoor-Laden, in dem wir erfahren, dass es hier ein kleines Klettergebiet hat (potenzielle Boulder-Blöcke liegen auch genug rum). Dann fahren wir noch an einer kleinen Stabkirche vorbei. Touristisch gut erschlossen, mit riesigen Parkplatz und 45 Kornen Eintrittgeld (sparen wir uns). Die R55 etwas weiter, kommen wir am Leirdalen (Tal des Flusses Leira) vorbei. Hier zweigen wir ab, zahlen 45 Kronen per Briefumschlag und fahren die kleine holprige Straße bis diese von einer querstehenden Schneeraupe gesperrt wird. Wir wandern die Straße noch eine Stunde weiter bergauf, schaffen es aber leider nicht mehr zu unserem Ziel - einen See - da es zu regnen beginnt. Zurück am Auto entscheiden wir uns, dass hier ein nettes Plätzchen ist, an dem wir die Nacht verbringen werden.












05/06 juni 2008: Klettern in Hauktjern. Ein kleines nett gelegenes Gebiet direkt an der Stadtgrenze von Oslo. Es befindet sind mitten im Osloer Naherholungsgebiet Ostmarksetra. Drei große Seen im Waldgebiet laden zum Baden ein. Und das haben wir auch erstmal ausgiebig gemacht. Denn die Felsen sind erst ab 13 Uhr im Schatten. Eine halbe Stunde Anmarsch und wir sind eigentlich wieder fällig für ein Bad. Das wäre auch kein Problem, denn die Felsen liegen direkt an einem weiteren See. Direkt heißt, einige von ihnen fallen
direkt ins Wasser ab und sind nur mit einem Surfbrett-Floß erreichbar. Die Kletterei am Gneis macht Spass und st eher senkrecht, aber kräftig. Einer schönen Platte folgt zum Aufwärmen eine anstrengende 6b+ und dann der 7b+ Riss "Vriotter". Genial! Klappt bei mir im zwoten Versuch. Zum Schluss onsighte ich noch eine 7a+. Wir campen auf einem großen Parkplatz bei den Seen.
Der zweite Tag am Fels beginnt mit Baden. Überlegungen, die Klippen am Wasser solo zu
klettern, werden verworfen, aus Angst vor dem tiefen dunklen Wasser und den Dingen, die
dort wohnen. Steffi klettert einige leichte Routen und ich versuche eine 8+ (ungefähr 7c+). Aber es ist einfach zu warm, um die kleinen abschüssigen Leisten zu halten. Überhaupt hatten wir seit einer Woche nie eine Wolke am Himmel und Temperaturen über 25 Grad. Um Oslo herum eher 28 Grad. Wollen uns aber nicht beschweren :-)
Bilder leider nur vom Baden nicht vom Klettern...










04 juni 2008: Ein Tag in Oslo. Vom Camping in die Stadt gelaufen und zurück. Insgesamt 7 Stunden ununterbrochen
auf den Beinen. Einmal durch die Stadt gerannt. Viel gesehen. Wunde Füße:




















03 juni 2008: Wir fahren weiter Richtung Oslo. Zwischen Drammen und Oslo liegt das Klettergebiet Damtjern.
Ein netter Felsriegel direkt am See aus gelbem Granit. Die Kletterei ist überwiegend senkrecht an Leisten,
Slopern und Rissen. Teilweise ist der Fels so nah am Wasser, dass man zwischen Fels und
dem 10 Meter tieferliegenden See nur einen halben Meter Platz zum Sichern hat. Leider liegt direkt
hinter dem See eine vielbefahrene Straße und noch weiter dahinter ein Schotterwerk, weshalb der
Geräuschpegel einigermaßen hoch ist. Zu allem Überfluss knallt die Sonne in der ersten Tageshälfte
auf den Fels und das verträgt sich mit dem glattem Granit nicht so gut. Wenn aber am Nachmittag die
Sonne schon eine Weile verschwunden ist und der Fels abkühlt, lässt auch der Verkehr nach und die
Lokals kommen zum Klettern. Und dann hat man ja immer noch bis 23 Uhr Licht.

Wir haben uns erstmal in der Sonne ganz schön aufgerieben. Und später am Abend dann ein Projekt
gefunden, das uns beiden getaugt hat: "Svenskedodaren" 8-, wobei eine 8- hier etwa 7b
entspricht. Kurz und boulderlastig, mit weiten Zügen an kleinen Leisten. Ich habs dann
geklettert, nachdem mir Steffi erklärt hat, wie man den Riss zum Schluss richtig piazt.
Müssen auf jeden Fall noch mal vorbeikommen, damit Steffi die Tour auch noch klettert.

Abends fahren wir weiter nach Oslo auf den Ekeberg Camping. Wunderschön an einem
Berg gelegen mit Blick auf die Stadt. Leider ein bisschen teuer und leider kein Internet :-(












02 juni 2008: Baden und Bouldern. Oder: Sandstrand und Sloper. Heute sind wir viel gelaufen
und gefahren auf der Suche nach neuen Bouldergebieten. Das Gebiet in dem wir gestern waren
haben wir zuerst angeschaut (Vesteroya). Moons-Wall und Smiths-Venner. Beide sehr steile und langgezogene
Wände mit sehr athletischen Bouldern. Moons-Wall ist außerdem einigermaßen hoch und zu allem
Überfluss muss man oben auch noch mantlen. Der Fels (Granit) ist sehr sehr sehr glatt. Da wo
keine Struktur in Form von Rissen etc. vorhanden ist kann man sich weder festhalten noch
hinstehen.

Das ganze wurde aber noch schlimmer, als wir nach Ula gekommen sind (Ula).
So ähnlich wie dort stelle ich mir die Kletterei in Castle Rock vor: null Reibung, null Tritte. Aber
immerhin direkt am Meer. Und so konnten wir wenigstens ins recht warme Wasser springen, wenn
uns schon kein einziger Boulder gelingen wollte. Bei diesen Temperaturen sowieso die bessere
Entscheidung. Morgen werden wir wahrscheinlich nach Oslo aufbrechen. Zum Bouldern sind einfach
nicht die richtigen Bedingungen...












01 juni 2008: Sitzen hier auf nem netten günstigen kleinen Campingplatz bei Larvik mit
kostenlosem W-LAN, es ist 22:16 Uhr und taghell. Sind heute mit der Fähre aus Dänemark
angekommen. Gestern 12 Stunden Fahrt bis Hirtshals (oberster Zipfel von Dänemark). Nach
dem Kochen gerade noch auf der Jagd nach Bouldern gewesen. Ein paar haben wir gefunden.
Sahen sehr gut aus. Es könnte nur ein klein bisschen zu warm sein. Aber egal, denn die
Badebucht ist gleich daneben und das Wasser der Nordsee hier oben gar nicht so kalt. Mal
schaun, was wir morgen machen.





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